Impfungen verhindern den Ausbruch gefährlicher Krankheiten, die häufig mit Komplikationen verbunden sind und für die es zum Teil auch heute noch keine geeignete Therapie gibt. Hier finden Sie alle offiziellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin.
Allgemein
Diphtherie ist eine sehr ansteckende und lebensgefährliche bakterielle Infektionskrankheit, die vor der Einführung der Impfung viele Todesopfer forderte. In vielen Entwicklungsländern ist die Diphtherie auch heute noch weit verbreitet. Auch in anderen Ländern, wie z.B. in der ehemaligen Sowjetunion, kommt es immer wieder zu Krankheitsdurchbrüchen.
Ursachen
Die Krankheit wird durch das Toxin des Bakteriums Corynebacterium diphtheriae verursacht und wird durch Tröpfcheninfektion (Niesen, Husten, Küssen) übertragen. Besonders dort, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben, ist die Ansteckungsgefahr erhöht. Das größte Erkrankungsrisiko haben Kinder und ältere Patienten.
Krankheitsbild
Die häufigste Form der Diphtherie ist die Rachendiphtherie, bei Säuglingen auch die blutige Nasendiphtherie. Sie beginnt einige Tage nach der Ansteckung mit plötzlichem, leichtem Fieber und Schluckbeschwerden. Der Nasen-Rachen-Raum ist entzündet und die Schleimhaut und Lymphknoten sind geschwollen. Der Rachen ist am Anfang mit einem gräulich-weißem, später bräunlich-weißem Belag überzogen. Dieser Belag („Pseudomembran“) ist für den fad-süßlichen Mundgeruch der Diphtherie verantwortlich. Im weiteren Krankheitsverlauf können
Beschwerden beim Schlucken, Atmen und Sprechen auftreten. Die Pseudomembran kann zur starken Atemnot bis hin zu Erstickungsanfällen mit Todesfolge führen. Wenn man versucht, den Belag zu entfernen, kommt es zu Blutungen. Zusätzlich können die Toxine der Diphtherie-Bakterien innere Organe (Herz, Leber und Nieren) lebensbedrohlich und dauerhaft schädigen. Unbehandelt führt die Diphtherie in 30% der Fälle zum Tod.
Vorsorge/Impfschutz
Die einzig wirksame Methode, um einer Diphtherie-Infektion vorzubeugen, ist eine Impfung. Eine Grundimmunisierung erfolgt im dritten, vierten, fünften sowie zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat. Eine weitere Impfung erfolgt im sechsten und dann noch mal zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr. Um den Impfschutz aufrechtzuerhalten, sollten alle 10 Jahre Auffrischimpfungen erfolgen.
Die Impfung kann kombiniert werden mit Impfstoffen gegen Wundstarrkrampf (Tetanus) , Kinderlähmung (Poliomyelitis) , Keuchhusten (Pertussis) , Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B. Hierfür stehen sehr gut verträgliche Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung.
Allgemeines
In bestimmten FSME-Riskogebieten (z.B. auch Baden-Württemberg) besteht eine erhöhte Gefahr, an Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (Hirnentzündung) zu erkranken. Der FSME-Auslöser ist ein Virus, das bei einem Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden kann. Das Krankheitsbild ist sehr variabel, kann aber auch lebensbedrohlich verlaufen.
Krankheitsbild
Zecken leben bevorzugt in Bodenähe. Sie befinden sich bevorzugt auf Sträuchern, Gräsern und in Büschen und lassen sich nicht, wie oft behauptet, von Bäumen herunterfallen. Dementsprechend sind die Gelegenheiten vielfältig, von Zecken gestochen zu werden. Beim Stich werden die FSME-Erreger von der Zecke auf den Menschen übertragen.
Bei Kindern ist der Krankheitsverlauf in der Regel mild, allerdings können bei bis zu 10% der erkrankten Kinder neurologische Folgen (Konzentrationsstörungen, Lähmungserscheinungen oder Epilepsie) auftreten. Etwa 1% entwickeln sogar schwere Verläufe mit tödlichem Ausgang.
Innerhalb weniger Tage nach einem Stich mit einer infizierten Zecke kommt es bei etwa 1/3 der Betroffenen zu einem grippeähnlichen Krankheitsbild mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Nach einem anschließenden symptomfreien Intervall, das bis zu 3 Wochen dauern kann, treten erneut Fieberattacken sowie neurologische Beschwerden (Bewusstseinsstörungen, Lähmungen) Patienten auf. Bei 60% der an FSME-Erkrankten tritt eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auf, bei 30% eine Hirn- und Hirnhautentzündung (Meningoenzephalitis), bei 10% eine zusätzliche Rückenmarkentzündung (Meningoenzephalomyelitis).
Bei schwerem Verlauf kann die Erkrankung bleibende Schäden hinterlassen oder sogar zum Tod führen. Symptome können lebenslang bestehen bleiben, (z.B. Kopfschmerzen, Lähmungen oder Gleichgewichtsstörungen). Auch bei leichteren Krankheitsverläufen ist es möglich, dass noch über Wochen vorübergehende Persönlichkeitsveränderungen beobachtet werden.
Therapie
Die Therapie erfolgt symptomatisch (Fiebersenkung, Schmerzlinderung, Flüssigkeitszufuhr). Eine spezifische antivirale Therapie ist nicht möglich. Antibiotika oder andere Medikamente helfen bei einer FSME-Infektion nicht.
Erste Hilfe bei Zeckenstich
Nach jedem Aufenthalt in der Natur ist es wichtig, den Körper gründlich nach Zecken abzusuchen. Zecken sollten in jedem Fall so schnell wie möglich aus der Haut entfernt werden, da sie schon in relativ kurzer Zeit die Erkrankung übertragen können.
Die Zecke sollte so vollständig wie möglich mit einer speziellen, flach gebogenen Pinzette o.ä. nahe an der Einstichstelle erfasst und unter vorsichtigem Zug entfernt werden. Ist keine Pinzette zur Hand, kann die Zecke auch unter vorsichtigem Drehen mit den Fingernägeln nach oben herausgezogen werden.
Quetschen oder Zerdrücken des Zeckenkörpers sollte dabei vermieden werden. Auch sollte man auf gar keinen Fall die Zecke mit Öl, Klebstoff oder Nagellack traktieren.
Impfschutz
Um das Risiko vor Zeckenstichen möglichst klein zu halten, ist es ratsam in FSME-Risikogebieten geschlossene, helle Kleidung und feste Schuhe zu tragen. Für Kinder, die in Risikogebieten leben oder sich dort aufhalten, bietet die FSME-Impfung den sichersten Schutz vor einer Erkrankung. Man empfiehlt die FSME-Impfung ab einem Alter von etwa 3 Jahren. Es stehen spezielle Impfstoffe für Kinder zur Verfügung.
Die Grundimmunisierung wir mit 3 Dosen durchgeführt:
Eine erste Auffrischimpfung des FSME-Impfschutzes sollte 3 Jahre nach der abgeschlossenen Grundimmunisierung erfolgen, alle weiteren Auffrischimpfungen alle 5 Jahre.
Allgemeines
Das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ist vor allem bei Kleinkindern von Bedeutung. Es verursacht eine besonders schwere Form von Hirnhautentzündung sowie eine lebensbedrohliche Entzündung des Kehlkopfs (Epiglottitis).
Ursachen
Der Erreger wird über Tröpfchen von Mensch zu Mensch (z.B. beim Husten oder Niesen) übertragen und siedelt sich im Nasen- Rachen- Raum an.Von den Hib-Erkrankungen sind besonders Kinder bis zum 5. Lebensjahr bedroht.
Krankheitsbild
Zu den typischen Symptomen der eitrigen Hirnhautentzündung (Meningitis) gehören Erbrechen, hohes Fieber, Bewusstseinstrübung und Krämpfe. Die durch Hib-Bakterien verursachte Hirnhautentzündung ist eine außerordentlich schwere und rasant fortschreitende Erkrankung. Die Sterblichkeit beträgt bei nicht behandelten Kindern bis zu 80% und selbst bei frühzeitiger Therapie sterben noch 5 bis 10% der Erkrankten. Oft kommt es nach einer Hirnhautentzündung auch zu Folgeschäden wie Sprachstörungen, Hörschäden und geistiger Behinderung.
Die Kehlkopfentzündung (Epiglottitis) entwickelt sich innerhalb weniger Stunden. Wichtigste Erkennungsmerkmale sind hohes Fieber, Schluckbeschwerden, kloßige Sprache und ausgeprägte Atemnot. Eine Kehldeckelentzündung stellt immer einen Notfall dar, der einen Transport mit Notarzt erfordert. Die Sterblichkeitsrate der Kehldeckelentzündung ist mit bis zu 25 % extrem hoch.
Therapie
Eine sofortige Behandlung im Krankenhaus mit Antibiotika ist insbesondere bei Vorliegen einer Hirnhaut- oder Kehlkopfentzündung von maßgeblicher Bedeutung.
Impfschutz
Der einzig wirksame Schutz gegen Haemophilus influenzae Typ b (Hib) ist eine konsequente Impfung. Eine Grundimmunisierung erfolgt im dritten, vierten, fünften sowie zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat. Die Impfung kann kombiniert werden mit Impfstoffen gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarkrampf), Keuchhusten (Pertussis) , Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Hepatitis B. Hierfür stehen sehr gut verträgliche Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung.
Seit Einführung der Impfung 1990 gibt es in Deutschland nur noch sehr selten schwerwiegende Erkrankungen durch Haemophilus influenzae Typ b. Die Krankheiten treten nachweislich nur noch bei nicht geimpften oder unzureichend geimpften Kindern auf. Dies zeigt den Erfolg konsequenten Impfens.
Allgemeines
Hepatitis B ist eine virusbedingte Leberentzündung, die weltweit vorkommt. Die Leberentzündung kann chronisch verlaufen und zur Entwicklung einer Schrumpfleber (Leberzirrhose) und sogar auch zu Leberkrebs führen. Jährlich sterben etwa eine Millionen Menschen durch diese Erkrankung.
Ursachen
Alle Altersklassen, also auch Kinder, können an Hepatitis B erkranken. Das Hepatitis B-Virus wird schon durch kleinste Spuren von Blut, Speichel oder anderen Körperflüssigkeiten übertragen und kann durch winzige Verletzungen der Haut oder der Schleimhäute eindringen.
Krankheitsbild
Der Ausbruch der Krankheit tritt häufig erst mehrere Monate nach der Infektion auf. Die Symptome sind oft unspezifisch, es kommt zu Abgeschlagenheit, Fieber und Appetitlosigkeit sowie gelegentlich zu Schmerzen im rechten Oberbauch und Gelbsucht. Bei Säuglingen und Kindern bleibt die Erkrankung wegen dieser eher untypischen Krankheitszeichen sogar in den meisten Fällen unerkannt.
Bleibt das Virus länger als sechs Monate im Körper, ist die Infektion in eine chronische Form übergegangen. Das Tückische daran ist, dass Betroffene über Jahre beschwerdefrei sein können und sich Komplikationen wie Leberzirrhose und Leberkrebs schleichend entwickeln können.
Therapie
Die Behandlungsmöglichkeiten einer akuten Hepatitis B-Infektion sind symptomatisch (Schonung und Bettruhe). Die chronische Form kann mit antiviralen Medikamenten oder mit Interferon Alpha behandelt werden. Trotz mehrmonatiger Behandlungsdauer sind die Heilungschancen gering: nur etwa 10% der Behandelten werden vollkommen gesund.
Impfschutz
Eine Grundimmunisierung gegen Hepatitis B erfolgt im dritten, vierten, fünften sowie zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat.
Die Impfung kann kombiniert werden mit Impfstoffen gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarkrampf), Keuchhusten (Pertussis) , Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Haemophilus influenzae Typ b (Hib). Hierfür stehen sehr gut verträgliche Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung.
Allgemeines
Humane Papillomviren, abgekürzt HPV, sind die häufigsten sexuell übertragenen Viren der Welt. Sie sind für die Entstehung von gutartigen Feigwarzen an den Genitalien verantwortlich, können aber auch an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt sein.
In Deutschland sind nach Schätzungen ungefähr 6 Millionen Frauen mit Humanen Papillomviren infiziert. Mehrere hunderttausend Frauen entwickeln pro Jahr eine Vorstufe des Gebärmutterhalskrebses und etwa 6.000 Frauen erkranken in Deutschland jährlich an Gebärmutterhalskrebs. Wird die Krankheit früh genug erkannt, liegen die Heilungschancen bei fast 100%, dennoch sterben jedes Jahr 2.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Damit ist dieser Krebs in Deutschland, nach Brust- und Eierstockkrebs, die dritthäufigste frauenspezifische Krebstodesursache. Im Vergleich dazu sterben in Deutschland an AIDS etwa 600 Menschen
pro Jahr.
Krankheitsbild
Die Infektion wird durch das Humane Papillomvirus übertragen. Die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen bei Sexualkontakten. Risikofaktoren, die eine Ansteckung mit den Viren begünstigen sind außer ungeschütztem Geschlechtsverkehr, Rauchen, sexuelle Kontakte in jungem Alter und wechselnde Sexualpartner.
Personen, die sich mit HPV infiziert haben, merken davon in der Regel nichts, da die Viren zunächst keinerlei Beschwerden verursachen. Mögliche weitere Krankheitsbilder, die sich durch eine Infektion entwickeln können, sind Genitalwarzen (Kondylome). Sie können an den äußeren Geschlechtsorganen, der Scheide, am Gebärmutterhalsbereich, aber auch im Analbereich auftreten. Die Kondylome treten bei Frauen und Männern in etwa gleicher Häufigkeit auf.
In bestimmten Zellen des Gebärmutterhalses können sich die Viren dauerhaft festsetzen. Jahre oder Jahrzehnte später kann sich in Folge dessen ein Tumor entwickeln. Davon spürt die Betroffene anfangs jedoch meistens nichts. Die ersten Veränderungen sind häufig sehr früh im so genannten Pap-Abstrich oder im kolposkopischen Bild (mikroskopische Darstellung des Gebärmutterhalses) erkennbar, der als Krebsfrüherkennungs-Untersuchung einmal jährlich beim Frauenarzt durchgeführt wird.
Impfung
Eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs könnte die Erkrankungszahlen in Zukunft deutlich verringern. Etwa 70% aller Gebärmutterhalskarzinome werden durch die Humanen Papillomvirus-Typen 16 und 18 hervorgerufen und genau vor allem gegen diese Typen richten sich die Impfstoffe.
Alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren sollten möglichst vor dem Beginn ihrer sexuellen Aktivität geimpft werden. Sie wird in drei Injektionen innerhalb eines halben Jahres verabreicht. Die Impfung bietet Schutz vor einer Ansteckung mit potentiell Krebs auslösenden HP-Viren. Sie verringert damit auch das Risiko, andere Menschen unbewusst mit HPV anzustecken.
Eine HPV-Impfung ist jedoch kein Ersatz für die Krebsfrüherkennungs-Untersuchung. Nur wenn beide Vorsorgemaßnahmen – die Impfung und die regelmäßigen Untersuchungen – zum Einsatz kommen, kann eine Frau von einer größeren Sicherheit vor Gebärmutterhalskrebs profitieren.
Allgemeines
Mit “grippalem Infekt” oder “Erkältung” werden Atemwegserkrankungen bezeichnet, die für die erkrankten Patienten meistens unangenehm, aber insgesamt eher harmlos verlaufen. Die echte Grippe (Influenza) hingegen wird durch Influenza-Viren hervorgerufen und ist eine schwerwiegende Erkrankung, die zum Teil mit Komplikationen verbunden ist und lebensbedrohliche Verläufe nehmen kann.
Da sich die Erreger ständig verändern, erwirbt man auch nach einer durchgemachten Grippe keinen lebenslänglichen Immunschutz.
Krankheitsbild
Influenza-Viren werden durch Tröpfchen (z.B. beim Husten oder Niesen) übertragen. Das Virus-Reservoir ist meistens der Mensch selbst. Aber auch Tiere, vor allem Schweine und Geflügel, können von Influenza-Viren befallen werden.
Die Erkrankung beginnt in der Regel plötzlich mit hohem Fieber, Abgeschlagenheit, Muskel-, Kopf- und Gliederschmerzen. Zu den typischen Krankheitssymptomen zählt ein trockener, quälender Husten, der über einige Wochen anhalten kann. Bei Kindern können auch vermehrte Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen vorkommen. Eine Ausheilung erfolgt bei normalem Krankheitsverlauf innerhalb von Tagen bis Wochen.
Die häufigste Komplikation einer Influenza-Infektion ist eine Beteiligung der tiefen Atemwege (Lungenentzündung). Sie ist für die meisten Todesopfer verantwortlich. Schwere Erkrankungsverläufe betreffen vorwiegend ältere Menschen (jenseits des sechzigsten Lebensjahres), sowie chronisch Kranke mit Herz-, Lungen- und Nierenleiden, Diabetiker und andere Patienten mit geschwächtem Immunsystem.
Therapie
Die Therapie der Influenza beschränkt sich im Allgemeinen auf symptomatische Maßnahmen (Fiebersenkung, Bettruhe, Schmerzlinderung oder Flüssigkeitszufuhr).
Da eine Influenza durch Viren hervorgerufen wird, können Antibiotika nicht helfen. Antibiotika können jedoch gegen bakteriell bedingte Folgeerkrankungen einer Influenza, wie z.B. Lungenentzündung, eingesetzt werden. Die frühzeitige Gabe von so genannten Neuraminidase-Hemmern (z.B. Tamiflu) innerhalb von 48 Stunden nach Beginn der Erkrankung kann bei kleinen Risikopatienten mit z. B. chronischen Krankheiten sinnvoll sein.
Impfschutz/Vorsorge
Die wirksamste Maßnahme zur Vorbeugung vor einer Influenza-Infektion ist die Schutzimpfung mit Grippeimpfstoffen. Sie sollte jährlich vorzugsweise in den Monaten September bis November durchgeführt werden.
Die Impfung wird verschiedenen Gruppen empfohlen: Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit einer erhöhter Gesundheitsgefährdung infolge eines Grundleidens (chronische Lungen-, Herz-, Kreislauf-, Stoffwechselkrankheiten), HIV-Infizierten, Schwangeren und Menschen, die beruflich einem erhöhen Infektionsrisiko ausgesetzt sind (z.B. Beschäftigte im Gesundheitswesen, Lehrer u.a.) und alle Menschen über 60 Jahre.
Allgemeines
Masern sind eine hochansteckende akute Erkrankung mit dem Masernvirus. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion (z.B. Husten, Niesen oder Sprechen). Eine Ansteckung mit Masernviren führt bei nahezu 100% der Kontaktpersonen zu einer Infektion, in über 95% der Fälle zum Krankheitsausbruch mit Symptomen.
Masern führen bei 10-20% der Erkrankten zu Komplikationen, 0,1% erkranken sogar lebensgefährlich. Die häufigsten Komplikationen sind Mittelohr- und Lungenentzündungen, im schlimmsten Fall kommt es zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis). Auch noch Jahre nach einer durchgemachten Masernerkrankung kann es zu einer Entzündung des Gehirns kommen (sklerosierende Panenzephalitis-SSPE), die stets tödlich verläuft.
Krankheitsbild
Die Erkrankung verläuft in zwei Phasen mit zwei Fieberschüben: dem grippeähnlichen Vorstadium sowie dem Hauptstadium mit dem typischen Hautausschlag.
Vorstadium (Prodromalstadium)
In diesem Stadium zeigen sich unspezifische grippeähnliche Symptome wie leichtes Fieber, Schnupfen, Halsschmerzen und Husten. Dazu kommen Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kopf- und Bauchschmerzen. Weitere Anzeichen sind Lichtempfindlichkeit verbunden mit einer Bindehautentzündung.
Nach zwei oder drei Tagen treten an der Wangenschleimhaut die charakteristischen Koplik-Flecken auf. Hierbei handelt es sich um weiße Beläge, die Kalkspritzern ähneln und von einem rötlichen Hof umgeben sind. Das Fieber steigt dann stark an und die gesamte Mund- und Rachenschleimhaut ist gerötet.
Hauptstadium (Exanthemstadium)
Im Anschluss kommt es zu dem typischen Hautausschlag (Exanthem). Das Fieber steigt nach einen kurzen fieberfreien Intervall wieder an. Die Symptome des Vorstadiums werden wieder stärker. Gleichzeitig mit dem erneuten Fieberanstieg tritt das Exanthem mit einigen Millimeter großen, hellroten Flecken auf, die ineinander fließen.
Der Ausschlag erscheint zuerst hinter den Ohren. Von dort breitet er sich über das Gesicht und den ganzen Körper aus. Nur Handflächen und Fußsohlen bleiben verschont. Die Flecken färben sich dunkler und verblassen nach vier bis sieben Tagen schließlich mit einer Schuppung der Haut.
Komplikationen
In den meisten Fällen heilen Masern problemlos aus. Es können jedoch auch schwerwiegende Komplikationen wie Mittelohrentzündungen (Otitis media), Bronchitis, Lungenentzündungen (Pneumonie) und Durchfallerkrankungen (Diarrhöe) auftreten. Eine weitere, sehr gefürchtete Komplikation ist die postinfektiöse Enzephalitis (Hirnentzündung), die zu einer starken Schädigung von Hirnnervenzellen führt.
Sechs bis acht Jahre nach einer Maserninfektion kann es zu einer zwar seltenen, jedoch stets tödlich verlaufenden sklerosierenden Panenzephalitis (SSPE) kommen. Hierbei treten zunächst Verhaltensänderungen auf, später entwickeln sich neurologische Störungen – Muskelzuckungen, Krampfanfälle – und Ausfälle. Im Endstadium fallen Hirnfunktionen vollständig aus, das Gehirn wird zerstört und die Patienten sterben im weiteren Verlauf.
Therapie
Die Therapie ist nur symptomatisch (Fiebersenkung, Bettruhe, Flüssigkeitszufuhr, Schmerzbekämpfung, etc.).
Impfschutz
Der einzige Schutz vor der Erkrankung und somit vor möglichen schwerwiegenden und sogar lebensbedrohlichen Komplikationen ist eine Masernimpfung. Nach der Geburt ist der Säugling noch für etwa sechs bis neun Monate durch die Antikörper der Mutter vor einer Masernerkrankung geschützt (Nestschutz), sofern die Mutter Masern hatte oder geimpft wurde.
Die erste Impfung wird zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat verabreicht. Die zweite Impfung sollte zwischen dem15. und 23. Monat erfolgen. Meist wird ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der gleichzeitig auch gegen Mumps und Röteln oder gegen Mumps, Röteln und Windpocken schützt. Der Impfstoff ist in der Regel gut verträglich, Nebenwirkungen sind kaum zu befürchten.
Nach zwei durchgeführten Impfungen besteht lebenslange Immunität. Auch eine durchgemachte Infektion hinterlässt lebenslange Immunität.
Allgemeines
Die Meningokokken-Meningitis wird durch Bakterien (Meningokokken) hervorgerufen. Die Erkrankung wird durch eine Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen) übertragen und führt zu einer schweren, zum Teil lebensbedrohlichen Hirnhautentzündung. Die meisten Krankheitsfälle treten im Säuglings- und Kleinkindalter sowie bei Jugendlichen auf.
Krankheitsbild
Eine durch Meningokokken hervorgerufene Hirnhautentzündung (Meningitis) beginnt plötzlich mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Lichtempfindlichkeit, Schwindel und Erbrechen. Als typisches Zeichen der Hirnhautentzündung tritt zudem eine schmerzhafte Genickstarre auf. Bei schwerem Krankheitsverlauf kommt es oft zu kleinen Blutungen der Haut (Petechien), die ein Zeichen dafür sind, dass Bakterien bereits kleine und kleinste Blutgefäße infiziert haben.
Eine Meningokokken-Meningitis stellt ein besonders schweres Krankheitsbild dar, das innerhalb von wenigen Stunden zum Tode führen kann.
Therapie
Da eine Meningokokken-Meningitis innerhalb kürzester Zeit lebensbedrohlich werden kann, wird die Therapie (z.B. Antibiotika) noch vor dem endgültigen mikrobiologischen Erregernachweis eingeleitet. Trotz einer sofortigen Behandlung versterben 5-10% der Patienten, unbehandelt sogar 60-80%.
Impfschutz
Für alle Kinder empfiehlt die Ständige Impfkommission eine Impfung ab dem vollendeten 12. Lebensmonat. Die Impfung ist gut verträglich und schützt wahrscheinlich lebenslang vor einer Infektion.
Allgemeines
Mumps ist eine akute ansteckende Infektionskrankheit mit dem Mumpsvirus. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion (z.B. durch Husten oder Niesen) übertragen. Es kommt zu der typischen schmerzhafte Entzündung der Ohrspeicheldrüsen.
Krankheitsbild
Die Krankheit beginnt mit unspezifischen Beschwerden wie allgemeiner Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Danach kommt es zum charakteristischen Anschwellen einer oder beider Ohrspeicheldrüsen. Dies verursacht unangenehme Schmerzen beim Kauen oder Öffnen des Mundes.
Im Allgemeinen verläuft Mumps bei Kindern harmlos. Die Erkrankung kann aber auch Komplikationen verursachen, die im zunehmenden Alter häufiger vorkommen. Komplikationen können sein: Hörschäden, nach der Pubertät bei männlichen Jugendlichen Einschränkung der Zeugungsfähigkeit infolge einer Hoden-/Nebenhodenentzündung, bei Mädchen Entzündung der Eierstöcke. Relativ häufig ist eine Begleitmeningitis (Hirnhautentzündung), die jedoch in den meisten Fällen mit milden Symptomen verläuft. Vereinzelt kann es zu einer Schädigung des Zentralen Nervensystems kommen.
Therapie
Die Therapie von Mumps dient der Linderung der Symptome, die Infektion selbst lässt sich nicht beeinflussen.
Impfschutz
Eine zuverlässige Vorsorge gegen Mumps bietet nur die rechtzeitige Impfung mit einem Lebendimpfstoff (einem abgeschwächten Mumpserreger). Die erste Impfung wird zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat verabreicht. Die zweite Impfung sollte zwischen dem15. und 23. Monat erfolgen. Meist wird ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der gleichzeitig auch gegen Masern und Röteln oder gegen Masern, Röteln und Windpocken schützt. Der Impfstoff ist in der Regel gut verträglich, Nebenwirkungen sind kaum zu befürchten.
Nach zwei durchgeführten Impfungen besteht lebenslange Immunität.
Allgemeines
Keuchhusten (Pertussis) ist eine durch das Bakterium Bordetella pertussis verursachte akute Infektion der Atemwege. Pertussis ist sehr ansteckend. Die Infektion wird als Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen, beispielsweise beim Niesen oder Husten. Typische Symptome sind heftige Hustenattacken, die über mehrere Wochen andauern können. Neugeborene und Säuglinge gelten im Falle einer Ansteckung als besonders gefährdet, da bei ihnen der Krankheitsverlauf häufig schwerwiegend ist, es zu lebensbedrohlichen Atemaussetzern kommen kann und daher dann eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich ist.
Übertragung
Der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Ausbruch (Inkubationszeit) des Keuchhustens beträgt circa 1 bis 3 Wochen. Der Patient selbst ist ab Ende der Inkubationszeit für etwa 5 bis 6 Wochen ansteckend. Unter Gabe von Antibiotika kann man die Ansteckungsphase verkürzen.
An Keuchhusten kann man sich im Laufe des Lebens mehrfach infizieren und daran erkranken. Nach einer Impfung oder durchgemachter Keuchhusteninfektion ist man für etwa 10 Jahre gegen die Erkrankung immun.
Häufig sind unzureichend geimpfte Erwachsene eine Infektionsquelle für Säuglinge. Für diese ist der Keuchhusten eine lebensbedrohliche Erkrankung. Sie haben keinen Immunschutz („Nestschutz“), da die Antikörper gegen Pertussis von der Mutter während der Schwangerschaft nicht auf das Kind übertragen werden. Ein Schutz besteht erst nach der Grundimmunisierung durch die Impfung.
Krankheitsbild
Keuchhusten verläuft bei Kindern typischer Weise in drei Phasen:
1. Erkältungsphase: Die Krankheit beginnt 1-2 Wochen nach der Ansteckung mit untypischen Erkältungssymptomen, wie Schnupfen, leichtes Fieber, Husten und Heiserkeit. Diese erste Krankheitsphase dauert etwa 1 bis 2 Wochen an. Der Patient ist aber jetzt bereits hochansteckend.
2. Anfallphase: Hierbei kommt es zu dem charakteristischen „Keuchhusten“ mit wiederholt auftretenden krampfartigen Hustenanfällen bis hin zu schwerer Atemnot. Der oft minutenlange, stakkatoartige Hustenanfall mit herausgestreckter Zunge endet mit einem juchzenden Geräusch beim Einatmen, das durch eine Verkrampfung des Kehlkopfs verursacht wird. Diese Phase dauert 4 bis 6 Wochen.
3. Erholungsphase: Die Hustenanfälle nehmen langsam ab, was allerdings bis zu 10 Wochen dauern kann. Kalte Luft, Zigarettenrauch oder körperliche Anstrengung können anschließend monatelang Reizhusten auslösen.
Therapie
Eine frühzeitige Behandlung ist sehr wichtig, um die Ansteckungsphase abzukürzen und den Krankheitsverlauf zu verkürzen. Dies wird in erster Linie durch Antibiotika erreicht. Als zusätzliche Maßnahmen können z.B. Hustensäfte (Schleimlöser), Inhalationen oder sogar die Gabe von Kortikosteroiden notwendig werden.
Impfschutz
Der einzig wirksame Schutz vor einer Keuchhusten-Erkrankung ist die Impfung. Eine Grundimmunisierung erfolgt im dritten, vierten, fünften sowie zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat. Eine weitere Impfung erfolgt im sechsten und dann noch mal zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr. Um den Impfschutz aufrechtzuerhalten, sollten alle 10 Jahre Auffrischimpfungen erfolgen.
Bei der Impfung gegen Keuchhusten besteht die Möglichkeit, gleichzeitig auch vor anderen Infektionskrankheiten wie z.B. Wundstarrkrampf (Tetanus), Diphtherie, Kinderlähmung (Poliomyelitis), Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B zu schützen. Hierfür stehen sehr gut verträgliche Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung.
Während inzwischen 90% der schulpflichtigen Kinder geimpft sind, denken nur wenige Erwachsene an eine Auffrischungsimpfung. Auf dieses Weise steigt die Zahl der potenziellen Überträger. Es ist daher auch sehr wichtig, dass besonders vor Geburt eines Kindes der Impfschutz gegen Keuchhusten im familiären Umfeld generell überprüft und gegebenenfalls aufgefrischt wird.
Besonders gefährdet sind Kleinkinder, ältere und immungeschwächte Personen. Bei Kindern kann die Infektion zu einer Mittelohrentzündung (Otitis media), einer Lungenentzündung (Pneumonie) oder sogar einer Hirnhautentzündung (Meningitis) führen.
Krankheitsbild
Die Pneumokokken können eine Vielzahl von Erkrankungen hervorrufen. Eine häufige Infektion, die durch Pneumokokken hervorgerufen wird, ist die Mittelohrentzündung (Otitis media). Sie verursacht bei den betroffenen Kindern starke Ohrenschmerzen und Fieber. Einige Kinder leiden unter ständig wiederkehrenden Mittelohrentzündungen.
Eine weitere durch Pneumokokken verursachte Erkrankung ist die Lungenentzündung (Pneumonie). Typischerweise beginnt die Lungenentzündung im Anschluss an einen Infekt der oberen Atemwege. Säuglinge zeigen neben Husten oft auch unspezifische Symptome wie Trinkschwäche oder Schnupfen. Kleinkinder leiden unter Husten, schnellem Puls, sind blass und haben hohes Fieber.
Der Hirnhautentzündung (Meningitis) geht meist eine Infektion der oberen Atemwege voraus. Säuglingsalter haben hohes Fieber, erbrechen, sind apathisch oder unruhig, verweigern die Nahrung oder bekommen Krampfanfälle. Nach dem ersten Lebensjahr tritt die typische Nackensteifigkeit auf, darüber hinaus kann es zu Kopfschmerzen und eventuell auch zu Bewusstlosigkeit kommen. Auch wenn das Kind die Infektion überlebt, können Hirnschäden zurückbleiben. Zudem können die Kinder schwere Hör- und Sehschädigungen entwickeln. Bei Kindern unter fünf Jahren sind Pneumokokken die zweithäufigste Ursache bei akuten bakteriellen Hirnhautentzündungen. 70% aller Todesfälle bei Meningitis (Hirnhautentzündung) sind durch Pneumokokken bedingt.
Therapie
Zur Therapie der Pneumokokken-Infektionen werden vor allem Antibiotika (z.B. Penicilline) verwendet. Unterstützende Maßnehmen sind Fiebersenkung, Schmerzbekämpfung, Bettruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Impfschutz
Die Impfung gegen Pneumokokken wird für alle Säuglinge und Kleinkinder ab dem vollendeten 2. Lebensmonat empfohlen sowie für ältere Kinder und Jugendliche mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung (z.B. HIV-Infektion, nach Knochenmarktransplantation, Sichelzellanämie).
Die Impfung wird bevorzugt kombiniert mit der Impfung gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarkrampf), Keuchhusten (Pertussis) , Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Hepatitis B. Hierfür stehen sehr gut verträgliche Impfstoffe zur Verfügung.
Allgemeines
Polio (Kinderlähmung) ist eine hoch ansteckende akute Infektionskrankheit mit dem Polio-Virus. Anders als der deutsche Begriff vermuten lässt, können nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene erkranken.
In einigen Ländern Afrikas und Asiens mit niedrigem Hygienestandard und hoher Bevölkerungsdichte ist die Kinderlähmung nach wie vor verbreitet. Somit besteht die Gefahr, dass Reisende ohne entsprechenden Impfschutz sich in diesen Ländern infizieren und somit ebenso wie Einwanderer das Virus erneut nach Deutschland einschleppen. Daher ist es weiterhin wichtig, dass nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene über einen ausreichenden Impfschutz verfügen.
Krankheitsbild
Das Virus wird manchmal über den Speichel als Tröpfcheninfektion (z.B. beim Husten oder Niesen) übertragen. Etwa 3 Tage nach der Infektion wird das Virus dann über den Stuhl ausgeschieden und über verschmutztes Wasser, verunreinigte Nahrung oder Getränke von anderen Menschen aufgenommen (fäkal-orale Infektion). Insgesamt begünstigen schlechte hygienische Zustände die Ausbreitung der Erkrankung.
Aus dem Darm gelangen die Viren über das Blut in das zentrale Nervensystem. Dort führt es zu Nervenschädigungen. In der Folge kommt es zu Entzündungsreaktionen, die Lähmungen und Schwund bestimmter Muskelgruppen zur Folge haben.
Die Lähmungserscheinungen sind meistens asymmetrisch und betreffen Bein, Arm, Bauch, Brustkorb oder die Augenmuskeln. Selten kommt es zu Sprach-, Kau-, oder Schluckstörungen und zentraler Atemlähmung.
Eine Erkrankung kann bis zu 2 Jahre andauern. Ein Viertel der Patienten behalten leichte, ein Viertel schwere Schädigungen. Dazu zählen vor allem bleibende Lähmungen, Gelenkfehlstellungen, Wirbelsäulenverschiebungen und Osteoporose. Die Todesrate liegt bei 2 bis 20%.
Therapie
Bei einer Polioerkrankung können lediglich die Beschwerden gelindert werden, indem der Patient strenge Bettruhe einhält und Schmerzmittel erhält. Zudem sind intensive physiotherapeutische Maßnahmen notwendig. Atemlähmungen erfordern intensivmedizinische Therapie mit maschineller Beatmung.
Impfschutz
Der einzig wirksame Schutz gegen Poliomyelitis ist eine konsequente Impfung. Eine Grundimmunisierung erfolgt im dritten, vierten, fünften sowie zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat. Eine weitere Impfung erfolgt im sechsten und dann noch mal zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr.
Die Impfung kann kombiniert werden mit Impfstoffen gegen Diphtherie, Tetanus (Wundstarkrampf), Keuchhusten (Pertussis) , Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B. Hierfür stehen sehr gut verträgliche Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung.
Bei Reisen in Länder mit Infektionsrisiko oder Kontakt mit Poliomyelitis-Kranken wird Erwachsenen eine weitere Auffrischung empfohlen, wenn die letzte Impfung länger als 10 Jahre zurückliegt oder der Impfschutz nicht vollständig ausgeführt wurde.
Allgemeines
Das Rota-Virus ist die häufigste Ursache für einen Brechdurchfall bei Kindern. Die Erkrankung tritt vermehrt in den ersten fünf Lebensjahren auf, wobei sie für Säuglinge und Kleinkinder durch den hohen Flüssigkeitsverlust besonders gefährlich werden kann. Das Rota-Virus ist extrem widerstandsfähig und sehr ansteckend; bereits eine geringe Anzahl an Viren kann bei einem Kind zum Ausbruch des Brechdurchfalls führen.
Krankheitsbild
Die Übertragung der Rota-Viren erfolgt durch Schmierinfektion über den Stuhl, unsaubere Lebensmittel oder verunreinigtes Wasser, aber auch als Tröpfcheninfektion(z.B. Niesen oder Husten). Die erkrankten Kinder leiden unter plötzlich auftretendem heftigen Erbrechen, wässrigen Durchfällen und starken Bauchschmerzen. Nach wenigen Tagen klingen dann die Beschwerden meist wieder ab.
Wenn das Kind dabei viel Flüssigkeit verliert, besteht besonders bei Säuglingen und Kleinkindern die Gefahr der Austrocknung. Das Krankheitsbild kann sich in einem solchen Fall erheblich verschlimmern und die Einweisung in eine Klinik erforderlich machen. Hier wird dann der Flüssigkeits- und Mineralverlust über eine Infusion ausgeglichen.
Therapie
Wie bei allen Durchfallerkrankungen muss vor allem dem Flüssigkeitsverlust und dem Verlust an Mineralsalzen entgegengewirkt werden. In den Apotheken erhält man fertig gemischte Elektrolyt-Lösungen. Diese sollte man dem Kind in kleinen Schlücken verabreichen. Eine weitere Möglichkeit ist es, eine Elektrolytlösung selber herzustellen. Hier für benötigt man 3 Esslöffel (Trauben-)Zucker und ½ Teelöffel Salz und lösen beides in 300 ml Orangensaft auf. Diese Mischung füllt man mit 1 Liter verdünntem schwarzen Tee auf.
Zusätzlich empfiehlt sich eine entsprechende Diät bzw. Schonkost durchzuführen. Vermieden werden sollten vor allem fetthaltige Speisen und Süßigkeiten. Empfehlenswert sind z.B. helles Brot, Zwieback, Kartoffeln, Reis, Bananen oder Hühnerbrühe. Man soll die Kinder dabei nicht zum Essen zwingen, der Appetit stellt sich in der Genesungsphase von allein wieder ein.
Bei Stillkindern sollte einfach weiter gestillt werden, eventuell sollten Sie das Kind häufiger anlegen.
Vorsorge
Es stehen zwei gut verträgliche Schluckimpfstoffe zur Verfügung, die bei Säuglingen ab sechs Wochen anwendbar sind und sehr wirksam gegen Rotavirus-Infektionen schützen. Innerhalb des ersten Lebensjahres sollten sie – je nach Impfstoff – zwei- bzw. dreimal (mit einem Mindestabstand von vier Wochen) verabreicht werden. Die Grundimmunisierung sollte bis etwa zum 6. Lebensmonat abgeschlossen sein. Die Schluckimpfung ist in Deutschland bisher leider noch keine generelle Kassenleistung und muss daher zum Teil selbst bezahlt werden. Insgesamt kostet die Immunisierung ca. 130 Euro.
Allgemeines
Röteln werden durch Viren verursacht. In der Regel verläuft diese Kinderkrankheit komplikationsfrei. Erkrankt jedoch eine schwangere Frau an Röteln, kann ihr ungeborenes Kind schwere Schäden erleiden.
Krankheitsbild
Röteln werden durch Tröpfcheninfektion (z.B. Niesen oder Husten) übertragen. Häufig besteht am Anfang der Erkrankung eine leichte Atemwegsinfektion. Der charakteristische Hautausschlag beginnt hinter den Ohren in Anschluss an eine auffällige Rötung des Gesichts. Es handelt sich um hellrote Flecken, die nicht miteinander verschmelzen. Oft ist der Ausschlag nur schwach sichtbar. Er breitet sich vom Gesicht über den ganzen Körper aus und dauert 2-3 Tage an. Schmerzhafte Lymphknotenschwellungen im Nacken und hinter den Ohren können hinzukommen.
Viele Erkrankte zeigen aber auch nur wenige oder gar keine Symptome. Am meisten gefürchtet wird die so genannte Rötelnembryopathie. Das Risiko dafür ist besonders groß, wenn Schwangere in den ersten 12 Schwangerschaftswochen an Röteln erkranken. Hierbei gelangen Röteln-Viren von der infizierten Mutter auf das ungeborene Kind. Die Mehrzahl der Kinder kommt dann mit Augenschäden, Taubheit, Herzfehlern und Hirnschädigungen zur Welt.
Therapie
Die Therapie ist symptomatisch, d.h. es müssen vor allem Fieber oder Schmerzen behandelt werden. Ausreichend Flüssigkeit und Ruhe unterstützen den Körper bei der Virenbekämpfung.
Eine Schwangere, die mit Röteln-Kranken in Kontakt gekommen ist, sollte sich dringend mit Röteln-Antikörpern behandeln lassen.
Impfschutz
Eine zuverlässige Vorsorge gegen Röteln bietet nur die rechtzeitige Impfung mit einem Lebendimpfstoff (einem abgeschwächten Rötelnerreger). Die erste Impfung wird zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat verabreicht. Die zweite Impfung sollte zwischen dem15. und 23. Monat erfolgen.
Meist wird ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der gleichzeitig auch gegen Masern und Mumps oder gegen Masern, Mumps und Windpocken schützt. Der Impfstoff ist in der Regel gut verträglich, Nebenwirkungen sind kaum zu befürchten. Nach zwei durchgeführten Impfungen besteht lebenslange Immunität.
Allgemeines
Wundstarrkrampf (Tetanus) ist eine weltweit verbreitet und wird durch das Toxin („Gift“) eines Bakteriums (Clostridium tetani) hervorgerufen. Da diese Bakterien nahezu überall und weltweit verbreitet sind, ist eine Infektion jederzeit möglich. Global kommt es jährlich zu ca. 1Million Erkrankungen mit rund 600.000 Todesfällen. Die einzige Möglichkeit sich davor zu schützen, ist die Tetanus-Schutzimpfung.
Übertragung
Das Bakterium (Clostridium tetani) kommt in seiner Dauerform (Sporen) überall vor, so z.B. in Erde, im Schmutz, im Straßenstaub aber auch in Fäkalien von Mensch und Tier. Die Wundstarrkrampf-Erreger gelangen über Wunden (z.B. Stich-, Biss- oder Quetschverletzungen, Erfrierungs- oder Verbrühungswunden) in den Körper. Dazu reichen schon banale Schrammen und Kratzer aus. Im Gewebe keimen die Sporen aus und entwickeln sich zu vermehrungsfähigen Bakterien, die ein Nervengift (Toxin) produzieren.
Krankheitsbild
Typisch für die Erkrankung sind anhaltenden Muskelanspannungen, die oft in der Kaumuskulatur beginnen. Der Mund kann nur noch begrenzt oder auch gar nicht mehr geöffnet werden. Das Bakterientoxin wird über Blut- und Lymphwege im Körper verteilt und gelangt in das zentrale Nervensystem. Dadurch wird die Muskulatur zentral gelähmt. Es kommt zu Sprach- und Schluckstörungen und starken Muskelanspannungen. Diese führen zu äußerst qualvollen Schmerzen, die bei vollem Bewusstsein erlebt werden.
Therapie
Schon bei vermuteter Tetanusinfektion wird die Wunde großzügig ausgeschnitten. Zusätzlich sollen Antibiotika in hoher Dosierung die Erreger abtöten. Der Erkrankte erhält eine Tetanus-Impfung, um die Bildung körpereigener Antikörper gegen den Tetanus-Giftstoff anzuregen (aktive Immunisierung). Gleichzeitig wird ihm Tetanus-Immunglobulin, also Tetanus-Antikörper, gespritzt, um das Gift abzufangen, das noch in der Blutbahn kreist (passive Immunisierung).
Wenn die Krankheit ausgebrochen ist, ist eine intensivmedizinische Behandlung unumgänglich. Trotz dieser sterben auch heute noch 30% der Patienten.
Impfschutz
Es gibt nur eine einzige Maßnahme, die absolut sicher vor Tetanus schützt, und das ist die Impfung. Eine Grundimmunisierung erfolgt im dritten, vierten, fünften sowie zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat. Eine weitere Impfung erfolgt im sechsten und dann noch mal zwischen dem 11. und 18. Lebensjahr. Um den Impfschutz aufrechtzuerhalten, sollten alle 10 Jahre Auffrischimpfungen erfolgen.
Die Impfung kann kombiniert werden mit Impfstoffen gegen Diphtherie, Kinderlähmung (Poliomyelitis) , Keuchhusten (Pertussis) , Hib (Haemophilus influenzae Typ b) und Hepatitis B. Hierfür stehen sehr gut verträgliche Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung.
Allgemeines
Windpocken gehören zu den häufigsten Infektionskrankheiten im Kindesalter. Sie sind extrem ansteckend und können über große Entfernungen übertragen werden. Meist verlaufen Windpocken harmlos, doch für Immungeschwächte und Neugeborene sind sie eine ernste Gefahr. Darüber hinaus riskiert jeder einmal an Windpocken Erkrankte, im späteren Leben eine Gürtelrose zu entwickeln.
Krankheitsbild
Das Virus wird entweder durch eine Tröpfcheninfektion (z. B. beim Husten oder Niesen) übertragen, oder aber vor allem durch die flüssigkeitsgefüllten Bläschen selbst.
Die Windpocken-Erkrankung beginnt mit leichtem Krankheitsgefühl und Fieber. Der typische unangenehm juckende Hautausschlag breitet sich von Kopf und Rumpf ausgehend aus. Die zunächst hellroten Knötchen entwickeln sich innerhalb von kurzer Zeit zu kleinen flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Sie können auch im Kopfbereich oder an den Schleimhäuten (Mund, Nase, Genitalien) auftreten. Nach einigen Tagen platzen die Bläschen, trocknen aus und heilen schließlich unter Krustenbildung ab.
Auswirkungen
Aufgrund des hohen Ansteckungsrisikos treten Windpocken am häufigsten im Kleinkindesalter auf. Befallen sie ältere Kinder oder Erwachsene, können sie ausgeprägter und komplikationsreicher verlaufen. Mögliche Komplikationen sind Gehirn-, Mittelohr-, Lungen- oder Leberentzündungen. Windpocken-Infektionen während der ersten 5 Monate einer Schwangerschaft können zu schweren Fehlbildungen des Kindes führen. Wenn die Mutter um den Geburtstermin erkrankt, kann sie das Baby anstecken. Für ein infiziertes Neugeborenes ist eine Erkrankung mit Windpocken lebensgefährlich.
Nach der überstandenen Erkrankung verbleiben die Windpocken-Erreger in den Nervenzellen stumm, aber lebensfähig. Sie können noch nach Jahren bis Jahrzehnten wieder aktiv werden und vor allem bei Erwachsenen eine Gürtelrose (Herpes zoster) auslösen. Die Gürtelrose äußert sich typischerweise durch starke, brennende Schmerzen. Die befallenen geröteten Hautstellen sind häufig gürtelförmig angeordnet, es bilden sich die typischen flüssigkeitsgefüllten Bläschen. Die Schmerzsymptome können noch lange bestehen bleiben.
Therapie
Die Behandlung von unkomplizierten Windpocken ist in der Regel symptomatisch. Im Vordergrund stehen juckreizstillende Lotionen oder antiallergische Tropfen. Weiter können fieber- und schmerzsenkende Maßnahmen notwendig werden.
Infektionen bei Risikopatienten (z.B. Immungeschwächte, Neugeborenen, etc.) erfordern weitere spezifische therapeutische Maßnahmen.
Impfschutz
Der einzige Schutz vor der Erkrankung ist eine Windpockenimpfung. Die erste Impfung wird zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat verabreicht. Die zweite Impfung sollte zwischen dem15. und 23. Monat erfolgen.
Den Impfstoff kann man als Einzelimpfung verabreichen, meist wird aber ein Kombinationsimpfstoff verwendet, der gleichzeitig auch gegen Masern, Mumps und Röteln schützt. Der Impfstoff ist in der Regel gut verträglich, Nebenwirkungen sind kaum zu befürchten. Nach zwei durchgeführten Impfungen besteht lebenslange Immunität.
Montag – Donnerstag
08.00 – 11.30 Uhr
Montag, Dienstag, Donnerstag
14.00 – 17.30 Uhr
Freitag
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Dr. Stefan Sauer
Kinder- und Jugendmedizin
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Zentraler Notdienst der Kinder- und Jugendärzte:
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13 – 22 Uhr
18 – 22 Uhr
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Tel. 0721 192 92
Nach 22 Uhr wenden Sie sich bitte direkt an die Kinderklinik im Städtischen Klinikum
Kinderklinik Karlsruhe: 0721 974 33 10
Notarzt (lebensbedrohliche Notfälle): 0721 19 2 22
Vergiftungszentrale Berlin: 030 192 40